Eine neue, kostengünstige Methode zur Kunststoffverwertung. „Das Ende der Mülltrennung rückt näher“

Chemiker sind überzeugt, dass ihre Entdeckung die Kunststoffverwertung weltweit revolutionieren wird. Sie haben einen Katalysator entwickelt, der die Verwertung von Kunststoffen, insbesondere von Einwegkunststoffen, erheblich erleichtert. Sie sind von ihrer Errungenschaft so überzeugt, dass sie ihrer Meinung nach sogar das Ende der Kunststoffsortierung bedeuten könnte.

Kurz zusammengefasst

  • Chemiker haben einen neuen Katalysator entwickelt, der die Wiederverwertung von Einwegkunststoffen erheblich vereinfacht.
  • Mit der neuen Methode lassen sich selbst die problematischsten Kunststoffarten ohne aufwendige Sortierung wiederverwerten.
  • Dank des neuen Verfahrens können aus Abfällen Produkte wie Schmierstoffe, Kraftstoffe oder Kerzen hergestellt werden.

Die Zukunft der Abfallverwertung könnte weniger komplex, mühsam und arbeitsintensiv werden, versprechen die Wissenschaftler. Sie haben eine Methode zur Verwertung von Kunststoffabfällen entwickelt, die einfacher und kostengünstiger ist als die bestehenden Verfahren.

Eine neue, kostengünstige Methode zur Kunststoffverwertung. "Das Ende der Mülltrennung rückt näher"
Kunststoffverwertung

Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff. Der schlechteste gelangt selten in die Wiederverwertung

Wenn wir heute unseren Müll in die Container werfen, gelangt er zunächst in eine Sortieranlage. Dort wird er, falls erforderlich, in die uns bekannten Fraktionen wie Glas, Papier, Bioabfälle oder eben Kunststoffe getrennt.

Letztere werden jedoch zusätzlich sortiert, denn Plastik ist nicht gleich Plastik. Am rentabelsten für die Wiederverwertung ist PET, also Polyethylenterephthalat. Flaschen dieser Art lassen sich auch relativ leicht von anderen Abfällen trennen. Die übrigen Kunststoffe, beispielsweise Folien und Einwegverpackungen, werden in der Regel zerkleinert und in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. Zumindest ist dies in der EU der Fall, denn in anderen Teilen der Welt können solche Abfälle beispielsweise auf Deponien gelangen.

Genau auf diese zweite Art von Kunststoffen konzentriert sich die Methode. Im Gegensatz zu anderen ähnlichen Verfahren verwendet es keine teuren Edelmetalle wie Platin oder Palladium, sondern Nickel, das billiger und leichter verfügbar ist.

Kunststoffe können zu Granulat recycelt werden, aus dem neue Produkte hergestellt werden können. Leider ist nicht jeder Kunststoff dafür geeignet.

Eine neue, kostengünstige Methode zur Kunststoffverwertung. "Das Ende der Mülltrennung rückt näher"
Kunststoffverwertung

Statt Müll – Kerzen und Schmierstoffe

Der Nickel-Katalysator zersetzt Polyolefine, die etwa zwei Drittel der weltweiten Kunststoffproduktion ausmachen, also die schädlichsten Einwegmaterialien. Das Ergebnis dieses Prozesses sind flüssige Öle und Wachse, die als Schmierstoffe, Brennstoffe oder zur Herstellung von Kerzen verwendet werden können.

Darüber hinaus kann ein solcher Katalysator mehrfach verwendet werden, sogar in Strömen, die mit PVC verunreinigt sind – einem Polymer, das bisher als einer der schlimmsten Schadstoffe in Kunststoffen galt und deren Recycling unmöglich machte.„Die Verarbeitung von Kunststoff ohne Sortierung rückt näher”, sagen Wissenschaftler der Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois. Ihrer Meinung nach kann das von ihnen entwickelte Verfahren dazu beitragen, „die mühsame Sortierung von gemischten Kunststoffen erheblich zu reduzieren oder sogar ganz zu umgehen”.

Die weltweite Industrie produziert jährlich mehr als 220 Millionen Tonnen Polyolefinprodukte. Laut einer Analyse aus dem Jahr 2023 ist die Verwertungsquote der aus diesen Materialien entstehenden Abfälle jedoch alarmierend niedrig und schwankt weltweit zwischen 1 und 10 %.

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